C.A.M.P. – Familienunternehmen mit Tradition

Mit innovativen Geräten wie Turbofoot, Turbochest, Goblin und Druid hat sich der italienische Hersteller C.A.M.P. (ehemalige Schreibweise der Firma CAMP) einen Namen in der Baumpflegeszene gemacht. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter der Marke? Wir waren in dem kleinen Ort Premana in der Lombardei und haben uns das Familienunternehmen für euch genauer angesehen.

Premana – eine Idylle in der Lombardei

Premana in der LombardeiC.A.M.P. hat seinen Firmensitz in dem kleinen Bergort Premana. Mit 2.300 Einwohnern ist der idyllisch gelegene Ort recht überschaubar. Wie viele Bergdörfer kann auch dieses Dorf auf eine lange, traditionsreiche Geschichte zurückblicken. Ein Besuch im ethnologischen Museum vor Ort hat uns gezeigt, dass die Vergangenheit Premanas von Metallerzeugnissen und deren Herstellung geprägt ist. Premana in der LombardeiNeben den alltäglichen Werkzeugen wie Scheren und Messern wurden hier auch exotischere Waren gefertigt. So kamen ursprünglich die Bugbeschläge der venezianischen Gondeln direkt aus Premana. Auch heute noch werden hochwertige Kuhglocken direkt vor Ort gefertigt – echte Handwerkskunst statt industrielle Massenware.

Galerie: Besuch im ethnologischen Museum Premana


 

130 Jahre Schmiedekunst

CAMP: Steigeisen von Riccardo CassinAuch C.A.M.P. selbst entstammt dieser langen Tradition von Metallverarbeitern. Das familiengeführte Unternehmen wurde 1889 von Nicola Codega gegründet. Anfangs stellte die Schmiedewerkstatt ausschließlich Waren für den alltäglichen Bedarf her. Nach dem ersten Weltkrieg im Jahr 1920 wurde sein Sohn und Nachfolger Antonio Codega vom Militär beauftragt, einen Eispickel zu entwickeln und zu produzieren. Herausgekommen ist der berühmte Eispickel für den Alpini-Korps.

Dies sollte der erste Schritt in den Bergsportbereich werden! Zu den Eispickeln gesellten sich bald auch weitere Produkte wie Steigeisen, Felshaken und Steigklemmen. Mit dem Label „CASSIN“ hat sich C.A.M.P. in Italien mittlerweile fest als hochwertiger Bergsportartikelhersteller etabliert. Namensgeber ist im Übrigen Riccardo Cassin (1909–2009), eine italienische Bergsportlegende.

CAMP: Produktion von KuhglockenInnovation trifft Tradition

Seit zehn Jahren ist das Unternehmen nunmehr in der Hand der jüngeren Generation. Die Brüder und Cousins haben die verschiedenen Aufgaben innerhalb der Geschäftsführung und einzelnen Produktsegmente untereinander aufgeteilt. Seither entwickeln sie auch Produkte für den Industrie- und Baumpflegemarkt. Dennoch lebt die Tradition fort: Direkt neben Eispickeln und Steigeisen werden auch weiterhin Kuhglocken gefertigt.

Soziale Verantwortung vor Ort

Trotz der schlechten Infrastruktur und engen Platzverhältnisse befindet sich der Firmensitz von C.A.M.P. weiterhin in dem idyllischen Städtchen. Mehrere Zulieferer sitzen lediglich einen Steinwurf von der Zentrale entfernt im gleichen Ort. Von den 80 Mitarbeitern stammen viele aus Premana und den umliegenden Dörfern. Dieser hohen, sozialen Verantwortung ist sich die Familie Codega bewusst. Die meisten Geschäftsbeziehungen bestehen schon seit vielen Jahren.

Die tiefe Verbundenheit des Unternehmens zu seinen Ursprüngen spiegelt sich auch im Namen wider. Die Abkürzung C.A.M.P. steht für Concezione Articoli Montagna Premana. Frei übersetzt bedeutet das in etwa: Entwicklung und Herstellung von Bergsportartikeln Premana.

Von der ersten Idee ins Labor

CAMP: Prototyp eines Helms aus StyroporBis ein Produkt auf den Markt kommt, haben sich viele Menschen noch viel mehr Gedanken dazu gemacht. Insgesamt 15 Mitarbeiter sind allein für die Produktentwicklung zuständig. Am Computer werden mit CAD Zeichnungen die ersten Skizzen und Formen erstellt. Hier können auch schon erste Belastungstest durchgeführt werden, die bereits sehr nahe an die Realität herankommen. Mit 3D-Druckern werden aus Styropor, Kunststoff oder Aluminium innerhalb von wenigen Stunden erste Ansichtsexemplare erstellt.

Im hauseigenen Labor kann C.A.M.P. zudem alle notwendigen Untersuchungen durchführen: Schlagtests auf Helme, Reißfestigkeit von Schlingen und Gurten, Bruchfestigkeit von Karabinern … Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Die verschiedenen Anforderungen der entsprechenden EU Normen können also direkt vor Ort getestet werden.

Kurze Wege auch bei der Produktion

CAMP: kurze Wege zwischen Zulieferer und WerkAuch bei den Zulieferern setzt C.A.M.P. auf regionale Produktion und kurze Lieferwege. Die Kuhglocken, Eispickel und Steigeisen werden direkt im eigenen Werk hergestellt. Aber auch Steigklemmen oder Sicherungsgeräte haben keine weite Reise einmal um die halbe Welt hinter sich. Ganz im Gegenteil! Die Einzelteile zum Beispiel werden von einer Manufaktur direkt vor Ort in Premana zusammengebaut. Dieses kleine Unternehmen ist genau wie C.A.M.P. selbst ein Familienbetrieb. Gelasert werden die Produkte ebenfalls bei einer weiteren, ortsansässigen Firma. Die an der Produktion beteiligten Betriebe kennen sich gut. Die enge Zusammenarbeit funktioniert quasi auf Zuruf über die Straße.

Galerie: Unternehmensführung bei C.A.M.P.

Tests unter realen Bedingungen

CAMP: Freeworker klettert mitDie Produkte werden aber nicht nur wie oben beschrieben im Labor getestet. Viele Mitarbeiter von C.A.M.P. sind exzellente Sportkletterer. Die Gegend um Premana – die Berge der Provinz Lecco – ist außerdem perfekt für den Bergsport geeignet. So können die verschiedenen Produkte in jedem Stadium des Entwicklungsprozesses – vom Prototyp bis zum fertigen Endprodukt – gleich unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft werden. Die Mitarbeiter entwickeln und produzieren sozusagen genau das, was sie selbst auch verwenden wollen.

Und so konnte auch das Freeworker-Team bei seinem Besuch gleich selbst aktiv werden. Am Klettersteig haben wir einige der Bergsportartikel direkt am Fels einem kleinen Härtetest unterzogen. Und was sollen wir sagen: Nicht umsonst steht C.A.M.P. für hohe Qualität, wenn es um Klettern und Sicherheit geht. Wer sich selbst ein Bild machen möchte: In unserem Online-Shop gibt es ausgewählte C.A.M.P.-Produkte zu kaufen.

Rebranding 2022

Das alte CAMP Logo

Im Jahr 2022 folgte dann ein Rebranding der Marke von „CAMP“ zu „C.A.M.P.“. Aber nicht nur der Name änderte sich, auch das Logo erhielt einen neuen Anstrich.

Das alte CAMP Logo

Das Piktogramm links neben dem Schriftzug ist ein Geschenk der Natur. Es zeigt die Bergkulisse, welche sich hinter Premana und dessen Tal befindet. Der Schriftzug C.A.M.P. ist ein sogenanntes Akronym (aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Kurzwort), in diesem Fall: „Costruzione Articoli Montagna Premana“. Hinter jedem dieser Wörter steckt praktisch eine eigene Welt, die es zu entdecken gibt.


Weitere Firmenportraits auf dem Freeworker-Blog

 

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