ART im Gespräch: RopeGuide TwinLine

Nachdem wir im Oktober des vergangenen Jahres endlich den SpiderJack 3 an unsere Kunden ausliefern konnten, blieb eine weitere Frage offen: Wann kommt der RopeGuide TwinLine?
Freeworker hat bei Hubert Kowalewski von ART in Ostwestfalen zum Stand der Produktion nachgefragt und sich über die Verzögerungen bei der Fertigung erkundigt!

Hallo Hubert, unsere Kunden wundern sich, wie es um die Innovation RopeGuide TwinLine von ART steht. Das Gerät wird bereits im Freeworker-Katalog 2016 beworben und in drei Monaten erscheint bereits der neue Freeworker-Katalog. Warum verzögert sich die Auslieferung des RopeGuide TwinLine an die Vorbesteller?

Eine sehr berechtigte Frage! Vieles habe ich bereits in meiner letzten Stellungnahme zum SpiderJack 3 gesagt. Tatsächlich ist die eingetretene Lieferverspätung auch beim RopeGuide TwinLine deutlich länger geworden, als ich das selbst für möglich gehalten hätte. Ein bisher nicht genannter wesentlicher Grund ist, dass die personellen Kapazitäten bei ART schlicht und ergreifend überfordert waren und zum Teil noch sind. Eine Umsatzsteigerung von mehr als 40 Prozent im Jahr 2016 ist einerseits ein Grund zum Jubeln. Andererseits bedeutet die pralle Auftragslage für die Montage und das Büro Stress pur. Glücklicherweise hat ART gute personelle Verstärkung bekommen. Unsere Neuen arbeiten aber nicht gleich drauflos, sondern werden fachlich eingearbeitet. Die notwendige Sorgfalt und Kontrolle darf bei Produkten, an denen Menschenleben hängen, niemals vernachlässigt werden. Auch unter Druck ist Qualität und Sorgfalt oberste Priorität.

Trotz dieser Probleme waren wir auf einem guten Weg, den RopeGuide TwinLine mit Jahresbeginn in ausreichender Stückzahl auszuliefern. Die bestellte Stückzahl war aber innerhalb der ersten Januarwochen Makulatur, weil weitere Bestellungen hinzukamen. Dadurch entsteht auf der Ebene des Groß- und Einzelhändlers ein Problem, denn Freeworker ist bestrebt, einen internationalen, gerechten und gleichzeitigen Verkaufsstart zu realisieren. Für ART hat dies zur Folge, dass trotz der fertiggestellten RopeGuide TwinLine eine beträchtliche Nachproduktion ansteht. Diese zügig zu bewältigen, ist für eine Montage und Fertigung ohne freie Kapazitäten und hohem Anspruch eine große Herausforderung!

Es gibt also mit der Qualität und Zertifizierung des RopeGuide TwinLine keine Probleme?

Absolut nicht! Es hakt lediglich, weil aktuell Beschaffung, Fertigung und Montage mit der davon galoppierenden Bestellsituation und den anfallenden Stückzahlen nicht Schritt halten können.

Kleine Schraube, große Ursache

Als exklusiver Distributor der ART-Produktlinie erreichen uns regelmäßig Fragen von Kunden, wann eine Auslieferung des RopeGuide TwinLine realistisch ist? Gibt es einen Termin, auf den sich die Vorbesteller verlassen können?

Es ist alles andere als angenehm für mich, die ART-Fans und erwartungsvollen Neukunden, durch angekündigte, nicht realisierte Liefertermine zu enttäuschen. Aber selbst, wenn wir es jetzt durch Überstunden schaffen würden, die fehlenden RopeGuide TwinLine innerhalb weniger Tage zu montieren, die Auslieferung verzögert sich schon allein durch einen kleinen Fehler mit großer Wirkung. In der Bemaßungszeichnung eines Seitenteils vom Trapeze ist anstelle eines M 2,5×3 mm Gewindes ein M 3×3 mm Gewinde eingezeichnet

Hier fixiert eine “Uhrmacher-Schraube“ das Federblech im Trapeze. Da der Kopf einer jetzt notwendigen M 3×3 Millimeter Schraube jedoch um wenige zehntel Millimeter zu dick ist, um in den Sitz des Federbleches zu passen, müssen diese Schrauben einzeln eingespannt und dünner gedreht werden. Dieser winzige Fehler zeigt, wie leicht die Baugruppe eines PSA- Produktes unvollständig wird. Fehlt auch nur eine Uhrmacher-Schraube, oder wird auch nur eine einzige Komponente nicht maßgerecht geliefert, steht die gesamte Produktion im ungünstigsten Fall für Wochen still!

ART arbeitet bei den Toleranzen der selbst entwickelten Konstruktionsteile im Hundertstel-Millimeter-Bereich. Produkte wie SpiderJack und RopeGuide bestehen aus vielen Einzelteilen. Beim SpiderJack 3 sind das aktuell 14 verschiedene Normteile und 29 unterschiedliche Konstruktionsteile. Beim RopeGuide TwinLine sind es sogar 22 unterschiedliche Normteile und 31 verschiedene Konstruktionsteile.

Aktuell gehe ich davon aus, dass wir den RopeGuide TwinLine in ausreichender Stückzahl Anfang März an Freeworker ausliefern werden.

Kleine Ursache, große Wirkung also! Welche Konsequenzen ziehst Du für die Zukunft daraus?

Das Erfolgsjahr 2016 war eine Achterbahnfahrt für mich und die Belegschaft von ART. Die Lehren, die ich daraus gezogen habe sind weitreichend. Die wichtigsten Punkte sind: Erstens wird jeder weitere Verkaufsstart von neuen ART Produkten erst dann veröffentlicht, wenn jedes Einzelteil der vollständigen Baugruppe komplett und einwandfrei vorhanden ist. Zweitens geht jedes Video zu Neuprodukten erst dann online, wenn die Serienproduktion des jeweiligen Produktes in ausreichender Stückzahl sichergestellt ist. Und drittens werden die Testphasen neuer Produkte deutlich verlängert und ausgeweitet.

Zufriedenheit mit dem Spiderjack 3

Wie lief die Markteinführung des SpiderJack 3 aus deiner Sicht? Was für ein Feedback hast Du von den Kunden bekommen?

Die Markteiführung des SpiderJack 3 hat nicht zuletzt durch die tolle Arbeit von Freeworker sehr gut geklappt. Was das Feedback angeht, habe ich viel Lob und Anerkennung erhalten. Negative Kritik gab es nur sehr wenig und der bin ich nachgegangen. Bisher gab es nur einen Kletterer, der mit dem SpiderJack 3 schlichtweg nicht zurechtkam. Ansonsten habe ich das Schweigen vieler so gewertet: „Nichts gesagt ist genug gelobt“!

Vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch.

Ich danke Euch.

 

One Reply to “ART im Gespräch: RopeGuide TwinLine”

  1. Der SpiderJack 3 ist endlich mal eine wirklich ausgereifte S-Klasse unter den Baumklettergeräten !
    Aber auch dieses Gerät ist halt nicht für alle Kletterszenarien ideal.

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