Kurz vor der Weltmeisterschaft: Fafa Weber im Interview

Am letzten Wochenende im Juli finden in Washington, USA die Weltmeisterschaften im Baumklettern statt. Auch die beiden Deutschen Meister 2017 Eva-Maria Mauz und Fafa Weber sind am Start. Vor seinem ersten Start bei einer Weltmeisterschaft haben wir uns mit dem Ausbilder der Münchner Baumkletterschule über Vorbereitung, Ausrüstung und Auswirkungen auf Familie und Beruf unterhalten.

Servus Fafa, nur noch wenige Tage bis zu den Weltmeisterschaften im Baumklettern 2017. Wie geht’s Dir und wie aufgeregt bist du?

Mir geht’s prima und ich freu mich riesig auf die nächste Woche, wenn endlich der Flieger nach Washington abhebt. Aufgeregt bin ich vor diesem Event schon, es ist ja mein erster Start bei einer Weltmeisterschaft.

Die Generalprobe in Deventer bei den Europameisterschaften ist ja nur teilweise geglückt. Master geschafft, aber dann kam das Einwerfen …

Das ist richtig. Es war für mich überraschend und ein Erfolg, es bis ins Masters der Europameisterschaft zu schaffen. Aber wenn du im Masters bist, willst du natürlich auch mehr. Dennoch ist alles, wie es in Deventer gelaufen ist, gut und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Neue Disziplin und Vorbereitung

Fafa Weber beim Einwerfen auf dem Masters der DMFür die Europameisterschaften hast du dich auf das Einwerfen vorbereitet, wie ein Video bestens dokumentiert. Wie sieht es für die Weltmeisterschaften aus? Seit der Europameisterschaft wieder spezielle Sachen geübt?

In den letzten Tagen habe ich mich noch einmal intensiv vorbereitet und sogar einen extra Trainingstag eingelegt. Auch das Einwerfen habe ich wieder geübt. Mein Kollege Lukas meinte irgendwann zu mir: „Du machst dich durch das Training ja noch verrückter, als du schon bist!“

Bei der WM wird es nicht mehr die Disziplin Footlock geben, sondern mit dem Ascent-Event ein neues Format. Die Teilnehmer wählen die Aufstiegsmethode jetzt frei, dafür zählen die Vorbereitung und der Einbau des Seils mit zur Wertung. Was denkst du über die neue Disziplin und hast du dich vorbereitet?

Eigentlich ist die Umstellung auf das neue Event schon gut. Ich denke es wird neue Innovationen und Techniken hervorbringen, die das Baumklettern verbessern. Auf der anderen Seite befürchte ich, leidet der Gedanke des Wettbewerbs unter gleichen Voraussetzungen. Der Footlock ist einheitlicher und jeder hat die gleichen Chancen.

Gerade für das Event übe ich viel. Ein bisschen ist es wie zu dem Zeitpunkt, als das Footlocken bei den Meisterschaften eingeführt wurde und jeder viel übte und tüftelte. Nicht alle ausprobierten Ideen, Varianten und Techniken passen aber zum Reglement und ich musste einiges wieder verwerfen. Am Ende läuft es für mich auf einen Aufstieg mit dem LOV2 hinaus.

Fafas Ausrüstung und Lieblingstücke

Ohne den SpiderJack 3 kann sich Fafa das Klettern kaum mehr vorstellenBei deinem Sieg auf den Deutschen Meisterschaften in Iserlohn und auch bei der EM bist du als einer der wenigen mit dem SpiderJack 3 und RopeGuide TwinLine geklettert. Sicherlich sind beide in den USA dabei. Warum setzt du auf die ART-Produkte?

Ja klar sind die wieder mit dabei. Ich kenne nur wenige Sicherungsgeräte mit denen sich so gut in der Baumpflege arbeiten und klettern lässt, wie mit dem SpiderJack 3. Ich selbst war zuvor auch Klemmknotenkletterer und nutze jetzt seit 1 ½ Jahren den neuen SpiderJack. Mittlerweile kann ich mir ein Klettern ohne ihn nicht mehr vorstellen.

Auf den RopeGuide verzichte ich auch ungern. Das Geniale ist, dass er praxistauglich die Vorteile der SRT und der SKT in einem System vereint. Zudem ist er im Einsatz voller Möglichkeiten und Varianten, um ihn effektiv anzuwenden. In Zukunft planen wir einige Videos zu veröffentlichen, wie flexibel der RopeGuide ist. Kleine Tricks wie der FafaSlip sind da erst der Anfang!

Auf welche Ausrüstung setzt du noch? Lieblingsstücke die bei jedem Einsatz, egal ob Beruf oder Wettkampf, nie fehlen dürfen?

Ohne die Turnbase zusammen mit dem Rope Wrench geht es nicht. Sehr gerne nutze ich auch das Atrax Kletterseil und das Bungeetool ist auch immer mit dabei.

Nach den Erfahrungen der Europameisterschaft sollte ich aber überlegen, mir eine Big Shot zu kaufen. Vielleicht werfe ich dann besser ein (lacht).

Wenn ein großer Wettkampf ansteht, sehen wir dich öfters bei uns im Freeworker-Shop tüfteln. Was hast du Dir denn für die WM Neues ausgedacht?

Viel Zeit investierte ich in das neue Ascent-Event, das ich auf der WM zum ersten Mal unter Wettkampfbedingungen klettere. Ich habe einiges ausgetestet, um das für mich perfekte System zu finden. Aber trotz vieler Ideen und Zeit ist es dann doch, wie gesagt, das LOV2 geworden.

Persönliche Erfahrungen und Entbehrungen

Der beste Ort um zu lernen sind MeisterschaftenDu bist ja auch Vollzeit-Baumpfleger mit eigener Firma. Wie geht das im Sommer mit den ganzen Meisterschaften zusammen? Sicherlich bist du viel unterwegs und weniger auf der Baustelle im Baum.

Für die Meisterschaften opfere ich viel Zeit und Geld. Dieses Jahr war ich auf vielen Meisterschaften zur Vorbereitung, zum Beispiel in Frankreich und Holland. Nach der Deutschen Meisterschaft und dem Meistertitel folgen noch die Europa- und Weltmeisterschaft. Ohne meine fantastischen Mitarbeiter und lieben Kollegen wäre das Ganze aber so intensiv nicht möglich. Sie helfen mir an vielen Stellen aus und unterstützen mich wo sie können. Mein Erfolg ist also auch immer ein wenig ihr Erfolg.

Sicherlich bin ich deshalb fünf bis sechs Wochen im Jahr nicht in der Firma. Aber für die Leidenschaft und den Spaß den ich dabei habe, opfere ich gern die Zeit. Es gibt keinen besseren Weg um das eigene Können, die eigenen Skills zu verbessern, als auf Meisterschaften. Es ist der beste Ort um zu lernen. Ohne die Meisterschaften und die nationalen wie internationalen Kontakte, die ich da knüpfe, wäre ich heute nicht auf dem Level, auf dem ich bin.

Und familiär geht das auch klar mit den vielen Reisen?

Ehrlicherweise nicht immer. Auch bei der Familie bleibt viel Zeit auf der Strecke. Dennoch unterstützt mich meine Familie voll und akzeptiert mein „Hobby“. Egal, ob zu Hause oder direkt auf den Meisterschaften, alle fiebern mit und freuen sich am Ende genauso wie ich, wenn es ein toller Platz wird.

Fafas Erwartungen und Dankeschön

Hoffentlich sehen wir Fafa auch in den USA wieder lachenUnd jetzt die Gretchenfrage: Was erwartest du dir von der WM in Washington ganz persönlich? Was ist ein realistisches Ziel?

Realistisch ist ein Platz unter den Top 20. Das Masters wäre eine Riesenerfolg und ist natürlich mein Traum. Ich freue mich aber besonders auf das einmalige Erlebnis, die vielen Erfahrungen und die grandiose Stimmung. In Amerika ist alles noch einmal größer und verrückter als bei uns. Es wird sicherlich eine Riesen-Gaudi.

Abschließend noch ein paar persönliche Worte?

Ich möchte mich ganz herzlich bei meiner Familie, den Freunden und Kollegen bedanken, die mich immer großartig unterstützen. Dieser Dank gilt auch Freeworker, der Münchner Baumkletterschule und ART für ihre Unterstützung. Es ist immer wieder schön und freut mich ganz besonders, wenn ich sehe, wie viele sich gemeinsam mit mir freuen. Die vielen Nachrichten vor und nach jedem Wettkampf zum Beispiel auf Facebook sind immer wieder schön und motivieren mich!

Danke für das Gespräch, Fafa! Freeworker wünscht dir alles Gute und viel Erfolg für die Weltmeisterschaften 2017. Wir, und sicherlich die ganze heimische Baumkletterszene, drücken dir ganz fest die Daumen.


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