3-Wege-Karabiner: Unbeabsichtigtes Öffnen

Karabiner, die Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sind, müssen bestimmte Sicherheitskriterien aufweisen. Denn nicht nur beim Baumklettern hängt von ihnen die Gesundheit des Benutzers ab. Trotzdem passiert es immer wieder, dass sich Karabiner mit Verschlusssicherung während des Kletterns unbeabsichtigt öffnen. Wie kommt es dazu und wie kann der Kletterer das verhindern?

Was ist ein PSA-Karabiner?

In der Praxis haben sich Karabiner, die Baumkletterer als Teil der PSA verwenden, bewährt, die zum Beispiel die Normen EN 362 und EN 12275 erfüllen. Dazu gehören im Wesentlichen drei wichtige Bedingungen: Zum Öffnen müssen drei voneinander unabhängige Bewegungen notwendig sein. Der Verschluss muss automatisch schließen und verriegeln. Außerdem muss die Bruchlast in Längsrichtung 20 kN betragen.

Für den Drei-Wege-Verschluss – oder auch Triple-Lock – gibt es verschiedene technische Lösungswege. Beim Häufigsten muss die Verschlusshülse zunächst aufgeschoben und gedreht werden, ehe der Verschluss sich öffnet. PSA-Karabiner werden entweder aus Stahl oder aus Aluminium hergestellt. Beim Baumklettern werden meist Aluminium-Karabiner verwendet, da diese deutlich leichter als Stahl-Karabiner sind.

Die vorgegebene Bruchlast von 20 kN gilt für korrekt geschlossene Karabiner, die in Längsrichtung belastet werden. Um eine Verringerung der Bruchlast oder gar ein Versagen des Karabiners zu verhindern, müssen folgende Situationen verhindert werden: Querbelastung, Biege- oder Drehbelastung, Druck auf die Verschlusshülse, Blockierung des Automatikverschlusses. Diese Punkte lassen sich durch eine entsprechende Klettertechnik und Fixierung des Karabiners ausschließen.

Wie öffnen sich Drei-Wege-Karabiner unbeabsichtigt?

Auch wenn der Karabiner korrekt verschlossen ist – und der Verschluss nicht durch verklemmte Teile der Ausrüstung blockiert ist –, besteht die Gefahr, dass er sich öffnet. Denn Seile, Schlingen oder die Sicherungsschlaufe des Klettergurtes können sich so verkanten oder am Verschluss drücken und drehen, dass sich der Triple-Lock-Verschluss unbeabsichtigt öffnet.

Aus diesem Grund muss, wie oben bereits erwähnt, Druck auf die Verschlusshülse vermieden werden. Denn durch Druck und Drehbewegungen der Ausrüstung über der Hülse ist es möglich, dass der Verschlussmechanismus ausgelöst wird. Dadurch kann es passieren, dass sich der Karabiner im schlimmsten Fall aushängt oder das Seil versehentlich in den Karabiner einhängt.

Wie kann unbeabsichtigtes Öffnen verhindert werden?

Die Öffnung des Karabiners muss immer vom Seil weg zeigen. Außerdem sollte immer der Karabinerrücken – nicht die Öffnung – Hindernissen wie zum Beispiel einem Ast oder Baumstamm zugewandt sein. Dies stellt eine entsprechende Klettertechnik weitestgehend sicher.

Zusätzlich sollte der Karabiner auch mithilfe von zum Beispiel Fixiergummis in der richtigen Position gehalten werden. Damit sorgt der Kletterer dafür, dass sich der Karabiner nicht ungewollt verdreht. Das verhindert nicht nur eine ungünstige Querbelastung des Karabiners. Auch Druck auf das Verschlusssystem wird so vermieden.

Welche Karabiner sind gegen unbeabsichtigtes Öffnen extra gesichert?

Der Ball-Lock-Verschluss ist ein von Petzl patentierter Mechanismus, der ein zusätzliches Plus an Sicherheit bietet. Damit werden die Karabiner zu sogenannten Safe-Lock-Karabinern: Erst wenn der Kletterer den grünen Ball drückt, lässt sich die Hülse drehen und der Verschluss öffnen. Außerdem ist auf den ersten Blick zu erkennen, ob der Karabiner korrekt verriegelt ist. Das ist nur dann der Fall, wenn der grüne Ball zu sehen ist. Der Ball-Lock-Verschluss ist eine der sichersten Verschlussvarianten, mit Handschuhen braucht es aber ein wenig Übung bei der Bedienung.

Ein weiterer PSA-Karabiner mit besonderem Schutz gegen unbeabsichtigtes Öffnen ist der Belay Master von DMM. Auch er zählt zu den Safe-Lock-Karabinern. Der Belay Master ist ein Schraubkarabiner mit zusätzlichem, patentiertem Verschlussclip. Dieser Clip lässt sich nur dann schließen, wenn die Öffnung zugeschraubt ist. Ist der Clip geschlossen, funktioniert er als Fixierung: Er hält den Karabiner in der gewünschten Ausrichtung und verhindert, dass Seile oder Schlingen über die Verschlusshülse reiben.

Darüber hinaus gibt es von DMM auch 4-Wege-Karabiner mit dem Durolock Prinzip. Dabei musss der Nutzer vier verschiedene Einzelbewegungen ausführen um den Karabiner zu öffnen. Das Prinzip minimiert das ungewollte Öffnen des Karabiners und ist dennoch leicht mit einer Hand auszuführen.

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